Hochschule Reutlingen
14.11.2024

„Wissenschaft für Dich und Mich“ – Aktuelle Forschungsthemen für ein breites Publikum

Mit innovativer Forschung gegen Schwerhörigkeit und Krebs

Prof. Mittelstät und Prof. Lauxmann bei der Vortragsreihe Wissenschaft für Dich und mich in der Kreissparkase Reutlingen

Der Vortrag aus der Reihe „Wissenschaft für Dich und Mich“  fand in den Räumlichkeiten der Kreissparkasse Reutlingen statt und bot faszinierende Einblicke in die Welt der Wissenschaft. Neueste Technologien und Therapien wurden vorgestellt – von modernen Hörhilfen bis zu maßgeschneiderten Krebstherapien.

Prof. Michael Lauxmann von der Fakultät Technik eröffnete mit einem Thema, das viele Menschen direkt betrifft: Schwerhörigkeit und die Herausforderungen für Betroffene. „Es geht darum, die Welt für Menschen wieder zum Klingen zu bringen,“ sagte Lauxmann und präsentierte Ergebnisse verschiedener Forschungsprojekte zur Entwicklung individueller Hörhilfen. Im Zentrum stehen Forschungsarbeiten zur Hörkontaktlinse, die vom Start-up Vibrosonic entwickelt wird. Wenige Millimeter im Umfang klein, passt sie locker in den Gehörgang. Im 3D-Drucker gefertigt, hat die Hörkontaktlinse die gleiche Form wie das Trommelfell der Trägerin oder des Trägers. „Sie sitzt daher direkt auf dem Trommelfell und überträgt den Schall mechanisch“, erklärt Lauxmann. Der Vorteil: Die Hörkontaktlinse ermöglicht ein besonders natürliches Klangbild mit weniger Rückkopplungen und besserer Hochtonverstärkung als herkömmliche Hörgeräte. „Selbst bei leichten Hörverlusten kann dies einen großen Unterschied im Alltag machen,“ betonte Lauxmann und fügte hinzu: „Es werden derzeit noch Testhörer gesucht!“ Die innovative Forschung zielt darauf ab, Schwerhörigkeit individueller und gezielter zu behandeln und damit die Lebensqualität der Betroffenen deutlich zu steigern.

Einen besonders faszinierenden Einblick in die Krebstherapie der Zukunft bot Prof. Dr. Jörg Mittelstät von der Fakultät Life Sciences. Krebs ist nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen weltweit, und herkömmliche Therapien wie die Chemotherapie greifen auch gesunde Zellen an. Mittelstät erläuterte, wie das Immunsystem selbst in den Kampf gegen bestimmte Krebsarten eingebunden wird. „T-Zellen – eine Art Spezialeinheit des Immunsystems – können so modifiziert werden, dass sie gezielt Tumorzellen angreifen,“ erklärte er. Dieser Ansatz hat das Potenzial, nur die Krebszellen zu bekämpfen und so Nebenwirkungen zu reduzieren. Die T-Zellen stammen aus einer Blutprobe des Patienten, werden genetisch modifiziert und dann in den Körper zurückgeführt, wo sie Tumorzellen erkennen und vernichten. An der Hochschule forscht Mittelstät daran, diese Methode der personalisierten Krebstherapie mithilfe eines speziellen Hydrogels noch effektiver zu machen, indem die modifizierten T-Zellen direkt an den Tumor herangeführt werden.

Mit der abschließenden Fragerunde zeigte die Hochschule, wie praxisnah und nah am Menschen geforscht wird. Der Abend machte nicht nur deutlich, wie relevant Wissenschaft für unser tägliches Leben ist, sondern auch, wie engagiert die Hochschule Reutlingen an innovativen Lösungen arbeitet.

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