re:search live – Reallaborforschung in Diskussion

Professorin und Projektleitende Dr. Sabine Löbbe stellt sich den Fragen des Publikums.
Als Kurzeinstieg ins Klima-RT-LAB charakterisierte Louisa Bahl in ihrem dreiminütigen Elevator Pitch Reallabore als “maßgeschneiderte Lösungsformate und transdisziplinäre Großprojekte, die Praxis und Forschung eng verzahnen”. Warum Klimaschutz in Kommunen verzwicktes Problem (“wicked problem”) und gleichzeitig hochkomplexes Thema sind, stellte Prof. und Projektleitende Dr. Sabine Löbbe dar: Klimaneutralität in kommunalen Strukturen ist nur erreichbar, wenn der individuelle Kontext der Kommune – in dem Fall des Stadtkonzerns Reutlingen – berücksichtigt wird. Dabei ist es unerlässlich und angelegte Forschungsstruktur von Reallaboren, dass alle Beteiligten aus Forschung und Praxis eng zusammen arbeiten und Co-Kreation betreiben. Auf Augenhöhe wird gemeinsam diskutiert, entschieden und umgesetzt, wer wie warum wann und wo etwas zur Klimaneutralität des Stadtkonzerns Reutlingen tut. Um unterschiedliche Perspektiven, Logiken und Vorstellungen in diesem “real-life-setting” zusammenzubringen, lohnt es sich, flexibel und offen für Anpassungen zu sein.
Mario Zimmermann, Leiter der Task-Force Klima & Umwelt der Stadt Reutlingen, erläuterte das Potenzial der Abwasserwärme-Nutzung für das Reutlinger Fernwärmenetz mittels Wärmepumpe, denn Abwasser stellt eine einheimische, langfristig sichere und regenerative Energiequelle dar. In der anschließenden lebhaften Diskussion wurden Fragen zu dezentralen Wärmelösungen und der absoluten Leistung beantwortet.
Im dritten und letzten Teil präsentierte Werner König, langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Reutlinger Energiezentrum, Schlüsselprinzipien des Forschungsalltags von Reallaboren und ging auf die Chancen und Herausforderungen von Partizipation ein. Das Fazit nach einer weiteren Diskussionsrunde: Reallabore sind keine Modeerscheinung, sondern überzeugen viel mehr als wichtiges Forschungsinstrument, um unter realen Bedingungen Transformation zu gestalten und Forschung direkt anwendbar und effektiv in der Praxis anzuwenden.
Wir bedanken uns für das rege Interesse der Hochschul-Kolleg:innen und sind gespannt, ob das Reallabor-Format bald auch noch an anderer Stelle Anwendung in der Hochschule Reutlingen findet.