Hochschule Reutlingen
21.03.2025

10 Jahre REZ - Interview mit Beiratsmitglied

Prof. Dr. Alexander Sauer über die beruflichen Aussichten im Bereich dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz

Interview mit Beiratsmitglied Prof. Dr. Alexander Sauer, Direktor des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart und Leiter Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

Wie beurteilen Sie den aktuellen und zukünftigen Bedarf an Fachkräften im Bereich dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz?

Ich bin davon überzeugt, dass wir aktuell bereits einen hohen Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich haben, was ich z.B. an den beruflichen Folgestationen der wissenschaftlichen Mitarbeitenden meines Instituts festmache. Gleichzeit gehe ich davon aus, dass der Bedarf noch weiter zunehmen wird, da wir unsere Energieversorgung weiter dezentralisieren und für den Betrieb und die Optimierung des Systems in Zukunft mehr qualifizierte Menschen benötigt werden, als dies in der Vergangenheit in einem zentraler ausgerichteten Energiesystem der Fall war.


Mit Ihrem Institut für Energieeffizienz in der Produktion haben wir als REZ ja von Anfang an gern und gut zusammengearbeitet. Wo sehen Sie unsere zukünftigen Kooperationsfelder? Was wünschen Sie sich in dieser Hinsicht vom REZ?

Seit Jahren arbeiten wir im Bereich Energieeffizienz zusammen und ergänzen uns technisch und sozial-wissenschaftlich sehr gut. Die halbjährliche Erhebung des Energieeffizienz-Index der deutschen Industrie des EEP gibt uns auch immer wieder neue Anregungen, wo es Potenzial zur Verbesserung der Lage gibt. Hier könnten wir uns z.B. noch enger abstimmen, um Ansätzen und Technologien zu noch mehr Akzeptanz und Verbreitung zu verhelfen. Wir haben darüber hinaus auch viele Anknüpfungspunkte auf der technologischen Seite, z.B. bei der Steuerung und Regelung von sektorgekoppelten dezentralen Energiesystemen. Hier glaube ich, erschließen wir die gemeinsamen Potenziale noch nicht vollumfänglich. Konkrete Wünsche an das REZ kann ich aber gar nicht formulieren. Ich finde die Formate des REZ für Austausch, Information und Kommunikation sind klasse. Leider kann ich Sie aufgrund meines Tagesgeschäfts nicht alle wahrnehmen.


Welche Bedeutung hat die Digitalisierung für die Entwicklung dezentraler Energiesysteme?

Welche digitalen Kompetenzen sollten Absolventinnen und Absolventen mitbringen, um den Anforderungen der Branche gerecht zu werden, und wo spielt Digitalisierung in der Forschung eine Rolle? Digitalisierung und Digitalisierungskompetenzen sind essenziell für die Gestaltung, den Betrieb und die Optimierung dezentraler Energiesysteme. Dies beginnt bei der Modellierung der Systeme in Simulationen, reicht über Abbildung der Systemkomponenten in digitalen Zwillingen unter Nutzung der I4.0 Frameworks, die Gestaltung der IT-Architektur für den späteren Betrieb bis zur Anwendung von KI-Algorithmen zur Prognose und Optimierung des Systemverhaltens.


Wir sagen vielen Dank für das Interview und freuen uns auf Ihren Beitrag zum REZ-Jubiläum!