Hochschule Reutlingen
04.04.2025

10 Jahre REZ - Interview mit Alumna und Beiratsmitglied

Mona Keller MSc, Leitung Netzentwicklung & Asset-Management bei FairNetz Gmbh

Welche Erwartungen haben Sie als Unternehmen an Absolventinnen und Absolventen eines Studiengangs wie „Dezentrale Energiesysteme und Energieeffizienz“? Gibt es Qualifikationen oder Soft Skills, die aus Ihrer Sicht besonders entscheidend für eine erfolgreiche Karriere in diesem Bereich sind?

Rein nach dem Titel des Studiengangs zu urteilen, würde man wohl den Schwerpunkt auf der regenerativen Erzeugung von Strom und der Steigerung der Energieeffizienz in der Industrie aber auch in privaten Haushalten vermuten. Darüber hinaus wird jedoch der Bezug zwischen den technischen Innovationen sowie deren Integration in die bestehende Infrastruktur und die Energiemärkte aufgewiesen. Durch die klare Ausrichtung des Studiengangs auf die Energiebranche, wird den Studierenden das Gesamtgefüge zwischen der Politik, der Regulierung, der Erzeugung, den Märkten sowie deren Zusammenspiel vermittelt. Als Netzbetreiber und somit Teil der Energiewirtschaft haben wir ein großes Interesse an Absolventinnen und Absolventen, die branchenspezifisches Fachwissen mitbringen und sehen dies als Schlüsselqualifikation für einen optimalen Berufseinstieg.

Als Alumna und als Mitglied des REZ-Beirates haben Sie nochmals einen anderen Blick auf den Studiengang: Was in unserem Masterprogramm hat Ihnen persönlich geholfen, sich auf das Berufsleben besser vorzubereiten? Gibt es Fähigkeiten oder Erkenntnisse, von denen Sie heute in Ihrem beruflichen Alltag besonders profitieren?

Das Masterprogramm hat mein elektrotechnisches Fachwissen aus meinem Bachelor um energiewirtschaftliche, -rechtliche und politische Perspektiven erweitert. Gerade diese Kombination aus technischem Know-How und betriebswirtschaftlichen Methodiken bedarf es, um auf strategischen Positionen Handlungsempfehlungen ableiten und Entscheidungen treffen zu können. Die aktuellen Anforderungen der systemseitigen Weiterentwicklungen im Netzbetrieb könnte nicht hochfrequenter und dynamischer sein. Durch neue Gesetzesgrundlagen und Regulierungen stehen wir hier oftmals unter einem enormen Zeitdruck und die Rahmenbedingungen zur Entscheidungsfindung sind nicht gleichzusetzen mit derer in der freien Marktwirtschaft. Das Studium hat mir die Grundlagen vermittelt, den Bogen zwischen unseren Anforderungen im regulierten Netzbetrieb und der Geschäftsmodellentwicklung unserer Dienstleister spannen zu können und so gemeinsam auf die Erfüllung aller notwendigen Entwicklungen hin zu wirken.